Saatgutbibliothek

Was ist eine Saatgutbibliothek?

Der Saatguttausch ist eine Jahrtausende alte bäuerliche und gärtnerische Tradition. Wer eigenes Saatgut gewinnt und weitergibt, erhält Vielfalt und wertvolles Wissen.
Die Idee der Saatgutbibliothek stammt aus den USA, wo es viel gentechnisch verändertes Saatgut gibt. Auf diese Weise bemühen sich Umweltinitiativen darum, die traditionelle Sortenvielfalt zu erhalten.
In einer Saatgutbibliothek bekommen Hobbygärtner(innen) einige Samen einer Sorte, säen diese in ihrem Garten oder auf dem Balkon aus und pflegen die Pflanzen. Nach der Ernte trocknen sie die Samenkörnchen und bringen einen Teil davon wieder in die Saatgutbibliothek zurück.

Warum Saatgutbibliothek?

Man kann den Kreislauf der Natur hautnah miterleben
Wenn die Pflanzen jedes Jahr nachgezogen werden, passen sie sich an die Boden- und Klimaverhältnisse vor Ort an und können dem Klimawandel besser standhalten.
Die Saatgutindustrie produziert nur wenige durch Patente geschützte Sorten und spezielle Züchtungen (Hybride) für die industrielle Landwirtschaft. Daher geht die biologische Vielfalt weltweit verloren.
Außerdem sparen wir Geld, wenn wir Saatgut selber gewinnen und teilen, also nicht kaufen müssen.

Welche Pflanzen sind geeignet, welche nicht?

Gut geeignet sind Selbstbestäuber, z.B. Melanzani, Chili, Paprika, Erbsen, Bohnen, Salat, Tomaten, , Spinat, Mohn, Kräuter, Blumen, …
Nicht geeignet sind Fremdbestäuber, z.B. Kürbis, Zucchini, Karotten, weil sie sich mit anderen Sorten verkreuzen können.
Nicht geeignet ist auch F1 Hybridsaatgut, weil es beim weiteren Anbau nicht mehr die erwünschten Eigenschaften hervorbringt.

Wie geht es?

Nimm ein kleines Säckchen Blumen-, Kräuter- oder Gemüsesamen aus der Bibliothek mit (oder kaufe geeignete Samen) und säe sie aus, wo du Platz hast (im Garten, auf der Terrasse oder in Blumentöpfen).
Pflege sie gut und erfreue dich an Blüten und Früchten. Markiere die schönsten Pflanzen mit einem farbigen Faden.
Ernte Fruchtgemüse in vollreifem Zustand, löse die Kerne heraus, wasche und trockne sie. Kräuter, Blumen und Salat kannst du an der Pflanze ausreifen lassen oder kopfüber aufhängen.
Löse das trockene Saatgut aus den Hülsen (mit der Hand oder in einem Leinensackerl) und fülle es in Säckchen.
Beschrifte die Säckchen mit Inhalt und Datum der Ernte.
Bring einen Teil deines selbst gewonnenen Saatguts in die Saatgut-Bibliothek zurück, dann können auch andere Gärtnerinnen und Gärtner diese Sorte im nächsten Jahr anbauen.
Leere Papiersäckchen und Etiketten zum Beschriften kannst du in der Bücherei abholen. Außerdem kannst du in unseren Gartenbüchern schmökern und Informationsbroschüren von „Natur im Garten“ mitnehmen.

Probieren geht über Studieren!

Hilfe aus dem Internet

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